Kirchgemeinde
Gotteshäuser in Gieba, Zumroda und Großmecka für knapp 200 Christen
Bis zur Dachrinne konnte in Großmecka der Kirchturm saniert werden, dann war das Geld alle. Knapp 200 Mitglieder hat die Kirchgemeinde Gieba, die verantwortlich für drei Gotteshäuser ist. Überall muss saniert werden, obwohl der Kirchenvorstand das Geld eher in Kinder- und Familienarbeit investieren würde.
Großmecka
Kaum mehr als ein halbes Dutzend Bauernhöfe hat es je in Großmecka gegeben. Damit gehört der aktuell 28 Einwohner zählende Nobitzer Ortsteil seither zu den kleinen Dörfern gleich nach den Weilern im Altenburger Land. Offensichtlich ging es dereinst den dortigen Bauern beziehungsweise Malchern nicht schlecht. Immerhin leisteten sich die Großmeckaer Familien eine eigene Dorfkirche. „Sie gehört wohl zu den ältesten Backsteinkirchen hierzulande“, sagt Kirchenvorstand Heiko Veit und zeigt auf die Kirchturmspitze.
Geld reicht nur bis zur Dachrinne
Diese erstrahlt mittlerweile wieder im alten neuen Glanz. „Eigentlich wollten wir den gesamten Turm sanieren, sind aber nur bis zur Dachrinne gekommen, dann war das Geld alle“, erzählt Veit das vorläufige Ende der Geschichte, die schon seit einigen Jahren die Kirchgemeinde beschäftigt, zu der die Dörfer Gieba, Goldschau, Großmecka, Pfarrsdorf, Podelwitz und Runsdorf gehören. Aus nicht ganz 200 Mitgliedern besteht die Kirchgemeinde, womit Veit auch durchaus zufrieden ist. Nicht zuletzt, weil sich viele aktiv am Gemeindeleben beteiligen und es bereichern. Auf der anderen Seite sind es aber für drei Kirchen eindeutig zu wenige Christen. Denn neben Großmecka stehen auch in Gieba und Zumroda Gotteshäuser.
Und alle seien mehr oder weniger sanierungsbedürftig. Was ein Problem ist, denn obwohl solche Baumaßnahmen in aller Regel zu großen Teilen über Fördermittel finanziert werden, ist stets auch ein Eigenanteil fällig. Die Krux dabei: Wer die Eigenmittel nicht aufbringen kann, bekommt auch keine Fördermittel. Im Fall des Kirchturms in Großmecka waren es immerhin 4000 Euro, die letztlich von der Kirchgemeinde zu den Gesamtkosten von rund 120 000 Euro beigesteuert wurden. Das gelang – und schon 2017 kam die Fördermittelzusage für das Vorhaben.
Aktives Gemeindeleben oder schönen Hüllen
„Damals konnten wir das Projekt aber nicht umsetzten“, sagt Veit. Ganz einfach, weil das vorhandene Geld in Gieba dringender gebraucht wurde. Seit 2016 gibt es dort ein Familienzentrum, das die Kirchgemeinde in zwei Wohnungen des Pfarrhauses eingerichtet hat. „Die Bedingungen dort – angefangen beim kaputten Kachelofen bis zu den unmöglichen Toiletten – waren so schlecht, dass wir nicht 100 000 Euro in eine Kirche stecken konnten und wollten, in der seit den 1990er-Jahren keine regelmäßigen Gottesdienste mehr stattfinden“, so Veit. Anders das Familienzentrum: Dort findet die Christenlehre statt, eine Band und eine Tanzgruppe proben dort genau wie der Posaunenchor, und es gibt regelmäßige Familientage in den Räumlichkeiten.
„Unser Gemeindeleben findet in Gieba statt“, schildert Veit, der in jedem Fall die knappen Finanzen lieber in das Gemeindeleben investiert als „in schöne Hüllen“. Ja, erklärt er gegenüber der OVZ, die Frage, ob es sinnvoll ist, die Kirche in Großmecka zu erhalten, stand ernsthaft im Raum. Die Antwort gaben die Einwohner von Großmecka, die befragt wurden und sich einhellig für den Erhalt der Kirche ausgesprochen haben. Daraufhin wurde dann der Kirchturm in Angriff genommen. „Ich hoffe, er ist nun soweit in Schuss, dass er die nächsten Jahrzehnte übersteht“, sagt Veit und berichtet, dass der Dachstuhl nach der Hausschwammbekämpfung praktisch komplett erneuert wurde.
Genug zu tun für die nächsten zehn Jahre
Ähnliches steht auch an den Kirchen in Gieba und Zumroda an, wo inzwischen nach jedem Sturm die Dächer geflickt werden müssen. „Das ist im Plan für die nächsten zehn Jahre“, meint Veit, für den auch zukünftig die Kinder- und Familienarbeit der Kirchgemeinde absoluten Vorrang genießt. Nicht zuletzt deshalb hofft Veit auf großzügige Unterstützung der Anwohner, die zudem vor den Bauarbeiten wie in Großmecka befragt werden sollen.
Von Jörg Reuter |